Düsseldorf, 20. Januar 2023

Gründer von Düsseldorfer Immobilien- Boutique: „Pessimistische Einschätzung zum Immobilienmarkt wird sich nicht bewahrheiten“

Gründer von Düsseldorfer Immobilien- Boutique: „Pessimistische Einschätzung zum Immobilienmarkt wird sich nicht bewahrheiten“

Für Michael Legnaro, Gründer der Immobilien-Boutique AGORA Invest, werde sich die pessimistische Einschätzung zum deutschen Immobilienmarkt in diesem Jahr nicht bewahrheiten. Er erklärt, warum er nicht von einer Trendumkehr sondern vielmehr von einer Delle in dem langjährigen Aufwärtstrend ausgeht und welche Entwicklungen er als größtes Risiko für den Immobiliensektor erachtet.
(Svenja Stollenwerk – FUNDVIEW)

Herr Legnaro, wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des deutschen Immobilienmarkt für das Jahr 2023 ein? Rechnen Sie mit einer Erholung?

Legnaro: Wir sind davon überzeugt, dass sich die sehr pessimistische Einschätzung zum Immobilienmarkt nicht bewahrheiten wird. Die Indikatoren für den Wirtschaftsraum haben sich in den letzten Monaten deutlich aufgehellt. Die Energiepreise haben sich wieder zurückgebildet – teilweise auf das Niveau von vor der Ukraine-Krise, die Erzeugerpreise sind deutlich gefallen und die Inflationsraten haben ebenfalls ihr Topniveau verlassen. Das BIP hat sich trotz der enormen Krisen gegen viele Erwartungen in 2022 leicht positiv mit einer Rate von 1,9 Prozent gezeigt. Diese aufhellenden Indikatoren werden auch einen positiven Einfluss auf den Immobilienmarkt haben. Obwohl sich die Preise für Immobilien negativ – mit Raten von vier bis sechs Prozent – entwickelt haben, liegen sie aber immer noch über den Preisen von 2021. Die Zurückhaltung vieler Investoren, die zu Stornierungen von Projekten und einem geringeren Transaktionsvolumen geführt haben, wird sich zur Mitte des Jahres 2023 auflösen. Wir sehen insgesamt für den Markt keine Trendumkehr sondern vielmehr eine Delle in dem langjährigen Aufwärtstrend – bei geringerer, abnehmender Dynamik bei den Preisen, aber mit neuer Dynamik bei den Mieten. Besonders bei den Wohnimmobilien wird aufgrund des Mangels an verfügbarem Wohnraum – der Fehlbestand wird sich durch die zurückhaltende Bautätigkeit – drastisch erhöhen. Dieses Faktum wird zu stabilen Preisen und höheren Mieten führen. Neben diesen wirtschaftlichen Faktoren erwarten wir auch weitere staatliche Maßnahmen – neben den bereits beschlossenen Verbesserungen bei den Abschreibungen – die den Wohnungsmarkt positiv beeinflussen werden. […]