Düsseldorf, 21. Dezember 2022

Ausblick auf den Immobilienmarkt 2023 in Deutschland – Unsere Erwartungen

Ausblick auf den Immobilienmarkt 2023 in Deutschland – Unsere Erwartungen

Erstellt von Michael F. Legnaro (Gastbeitrag bei IPE D.A.C.H.)

Nachdem wir im 2. Halbjahr des Jahres 2022 viele negative Stimmen zum Immobilienmarkt vernommen haben, lohnt sich ein Blick auf die vorliegenden, konkreten Daten, um eine verlässliche Prognose für 2023 abgeben zu können. Hierbei steht nach unserer Ansicht definitiv fest: Die Differenzierung in den Segmenten, Standorten und Marktteilnehmern wird immer wichtiger.

1. Das zur Verfügung gestellte Neubauvolumen im Jahr 2022, deckt den Bedarf an neuen Wohnungen nicht ab. Wir erwarten ein Neubauvolumen von maximal 250.000 Wohneinheiten bei einem Mindestbedarf von 400.000 Einheiten. Diese Unterdeckung begleitet uns nunmehr seit einigen Jahren. Damit wird die Lücke von Jahr zu Jahr größer und dies bei einer durch die Zuwanderung wachsenden Bevölkerung. Die aktuellen Leerstandsquoten in den Städten und Regionen unterlegen die mittlerweile dramatische Situation.

Ein Blick auf diese Situation untermauert unsere Einschätzung, dass wir im Wohnungssegment keine sinkenden Preise sehen werden. Damit schließen wir nicht aus, dass sich die Preise in bestimmten Regionen/Standorten setzen und daher keine Steigerungsdynamik mehr haben, da auch der eine oder andere Interessent von einem Kauf absieht. Auf der anderen Seite werden aber die Kaltmieten weiter ansteigen. Somit erwarten wir, dass die Minderentwicklung der Mieten zu den Kaufpreisen beendet ist und ab 2023 die Mieten wieder eine Mehrrendite für die Investoren bringen wird.

2. Die Inflationsraten haben sich in den letzten Monaten stabilisiert. Der Vorreiter – USA – hat nunmehr im 5. Monat rückläufige Raten vermeldet. Auch in Europa tragen die aktuellen Zahlen zu der Hoffnung bei, dass auch im Euroraum die Höchststände hinter uns liegen. Damit werden die Zinsschritte der Notenbanken verlangsamt und nicht mehr die Dynamik des letzten halben Jahres haben. Eine weitere drastische Verteuerung der Finanzierungszinsen bleibt unseres Erachtens im Jahr 2023 aus.

Der Eurokurs hat sich inzwischen ebenfalls von seinen Tiefpunkten gelöst und liegt aktuell wieder stabil über der Dollar-Parität. Zusammen mit den Daten zum Auftragseingang und zur Industrieproduktion sprechen wir in Europa und den USA nicht mehr von einer tiefen Rezession. […]